im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Tipps, Tricks und Probleme bei der Erziehung eines Briard
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Karin
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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Karin » 5. Feb 2017, 14:12

Ich kann sehr gut verstehen, wie Du Dich fühlst, mit einem "Mustang" an der Leine, der dann unberechenbar und für Dich nicht haltbar ist. Aaron wiegt ca. 41kg und ich nur ca. 10kg mehr. Wenn er nicht will, kann ich ihn nicht halten. Ich habe folgendes gemacht.
1. Ein Halti muss her. Das tut nicht weh, verschiebt aber die Kräfteverhältniss deutlich zu Deinen Gunsten.
2. Gewöhne Deinen Kerl vorsichtig an dieses Ding. Er wird es nicht lieben, aber es wird Euch Beiden helfen.
Dann kannst Du mit Deinem Rauhbein spazieren gehen. Ich habe mir anfangs Grundstücke gesucht, auf denen der dort tobende Hund nicht raus konnte, ich aber meinem Rauhbein zeigen konnte wer das Sagen hat. D.h. Aaron musste vor dem Grundstück Sitz machen und dort bleiben. Das ist schon mal eine Herausforderung. Wenn er stabil sitzt bin ich ein Stück max 2 Schritte weg gegangen und mein Rauhbein musste sich beruhigen. Das dauert eine Weile. Meistens hat der Hund hinter dem Zaun dann auch keinen Plan was da abgeht. Häufig verpisst der sich plötzlich und beobachtet die Sache aus der Ferne, solange Du Dich nicht bewegst. Es kann ja auch nichts passieren. Dein Fellmonster wird sich dann beruhigen und Du kannst ihn loben. Wenn Dein Hund ausflippt muss er auf dieser Stelle Sitz machen. Das habe ich an vielen Stellen immer wieder gemacht. Aaron hat dabei gelernt, dass ein Beanspruchen eines bestimmten Platzes in völliger Ruhe funktioniert. Und er hat auch noch gelernt, dass wenn er ausflippt, er dort sitzen bleiben muss, was er auch ziemlich blöd findet. Aaron hat auch lernen müssen, dass in für ihn aufregenden Situationen, er hinter mir gehen muss. Damit stehe ich immer vor ihm und einem eventuell andern Hund. Natürlich darf er zu bekannten Hunden hinrennen und spielen, bei Fremden darf er das nicht.
Inzwischen ist er schon etwas älter und gern bereit Verantwortung für das Rudel an mich abzugeben. Es gibt natürlich Hunde die er nicht mag, aber dort geht er ohne Probleme für mich vorbei. Leider beherrschen viele andere Hundehalter ihre Monster oft nicht. Dann werden sie von Aaron kurz angeföhnt und er geht einfach mit mir weiter, jetzt auch ohne Leine.
Also üben, üben, konsequent sein und Geduld haben.
Caja und Karin
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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Matti » 5. Feb 2017, 20:22

Vielen Dank für den Tip,
das mit dem Halti hatte ich auch schon angedacht, habe damit aber keine Erfahrung. Was ist, wenn man das
Halti dann wegläßt? Fällt er dann in alte Verhaltensmuster zurück?
Das mit dem Gehorsam vor einem fremden Grundstück finde ich eine tolle Idee. In der Nachbarschaft gibt es
einige geeignete Kandidaten. Ich werde mal berichten, wie Matti sich entwickelt.
Am 23. habe ich noch einen Termin mit einer Trainerin, die wird es wohl mit Futterdummy versuchen wollen.
Sie hat aber wohl noch nicht verstanden, dass Matti in solchen Situationen so hochdreht und auf nichts mehr reagiert.
Schaun wir mal

Marion und Matti

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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von THW-Fan » 5. Feb 2017, 23:44

Jasper und ich wünschen viel Erfolg :mrgreen: und warten auf Neuigkeiten, welche Erfahrungen ihr als Team gemacht habt und wie die Trainingseinheit für den jungen Briard war. Vielleicht lotet da ja mehr als einer seine Grenzen aus :lol: !

LG Jasper und Tom
Liebe Grüße aus dem hohen Norden wünscht Tom!

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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Karin » 6. Feb 2017, 12:32

Aaron hat dieses Halti ca. 2 Jahre getragen (im Dorf auf Straßen,... nicht im Wald). Wenn er es heute nicht trägt läuft er häufig beim "Fuß" gehen ca. eine halbe Hundelänge vor mit. Ansonsten ist er nicht wieder in das alte Verhalten zurück gefallen. Es kann schon mal passieren, daß er seinen Senf dazu geben muss, aber er zieht mich nicht mehr mit solcher Kraft hinterher. Wenn das mal passiert, dann sofortige Ansage, Sitz und allein sitzen lassen. Das holt ihn sofort von seiner Palme.
Parallel haben wir aber auch ganz viel Impulskontrolle geübt. D.h. Lieblingsspielzeug auf der Wiese werfen, ihn losschicken und im vollen Lauf Platz machen lassen bevor er das Teil erreicht hat. Danach mit großem Kino mit ihm spielen. Er lernt damit, dass er zwar schnell hoch fahren kann, aber auch genauso schnell wieder runter fährt. Das hilft wirklich. Dann reicht später ohne Halti ein deutliches, aber leises, "wehe", schon aus, um ihn in die Realität zurück zu holen. Auch wenn das manchmal wirklich zum lachen ist, die entsprechende Mimik deinerseits gehört natürlich auch dazu, um ihm deutlich zu machen, dass Du es wirklich ernst meinst. Ich sehe ihn bei solchen Zurechtweisungen immer ganz fest an und ziehe die Augenbrauen nach oben. Das funktioniert recht gut.
Inzwischen geht Aaron eigentlich immer ohne Halti. Wenn ich mal im richtigen Stadtgetümmel in Berlin unterwegs bin bekommt er das Halti trotzdem. Leider gibt es dort ganz viele frei laufende Stadthunde, deren Halter sich um nichts kümmern. Wenn mein "Landei" so einem aufdringlichen Hund begegnet, will er dem schon gern mal die Meinung sagen, weil er sich in seinen Induvidualbereich befindet. Da ich aber nicht möchte, dass Aaron plötzlich auf stark befahrenen Straßen landet, kann er sich nur mit Einschränkungen bewegen. Für mich gibt es damit auch kein Risiko. Läuft der fremde Hund auf die Straße, kann ich dann leider nichts machen.
Caja und Karin
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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Ness » 6. Feb 2017, 15:33

Huhu,

wir haben hier ja auch so ein kleines Powerpaket. Drinnen ein Lamm, aber draußen gehts rund ;) . Unsere Hundetrainerin hat das mal damit erklärt, dass wir im reizarmen Zuhause auch kaum was verlangen, aber draußen mit den vielen tollen Gerüche verlangen wir so einiges von den Hunden (zumindest aus Vierbeiner-Sicht). Wenn wir vor einem Jahr eine Hundebegegnung hatten, wäre unser Wuff am liebsten auf und davon und hätte mich einfach stehen gelassen. Bei ihm ist es keine Unsicherheit, sonderlich wirklich einfach nur Freude über einen anderen Vierbeiner, den er aus der Nähe gerne mal abchecken würde. Auch ich habe im Gewichtsverhältnis gegen meinen Vierbeiner mit Allrad verloren, wenn er es drauf anlegen würde.

Mit der Hundeschule haben wir folgendes Verhalten erarbeitet. Als erstes gibt es keinerlei Menschenkontakt an der Leine ohne dass ich es erlaube. Also ein anderer Mensch kommt, ich lass mein Hund sitzen und auf Aufforderung, darf er dann los den anderen Menschen zu begrüßen. Mit Hunden haben wir nie Kontakt mit Leine, d.h. auch wenn das Gegenüber und unser Hund sich mal kurz friedlich beschnüffeln würden, lass ich es nicht zu. Entweder beide Besitzer lassen ihre Hunde frei oder es gibt keinen Kontakt. Ich glaube Thomas war das, der da vor einiger Zeit einen guten Link gepostet hatte zum Sozialkontakt an der Leine. Die Hunde riechen sich nämlich auch über die Entfernung, dafür braucht es keinen Körperkontakt. Außerdem ist es bei uns so, wenn ich dem Kontakt zustimmen würde, stünde ich wieder ganz schnell ohne Hund da, weil Beppo mich einfach vergisst. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil der Vierbeiner einfach spannender ist.

Da wir viel in München sind, kommt man an Hundekontakten gar nicht vorbei. Am Anfang habe ich Beppo bei jedem Hundekontakt neben mir sitzen lassen und hab gewartet bis der andere Besitzer mit Hund vorbei gegangen ist. Das klingt nach nicht viel, aber verlangt schon sehr viel Selbstbeherrschung. Am Anfang brauchte es noch viel Halten meinerseits im Sitz, später "saß" Beppo oft wedelnd da mit verrecktem Kopf nach dem anderen Vierbeiner^^. Mit der Zeit wurde es besser und er sitzt wirklich. Sollte der andere Besitzer meinen seiner müsste meinen Hund begrüßen, hab ich ihn freundlich drum gebeten weiter zu gehen. Dann loben fürs Stillsitzen und wir gehen weiter. Jetzt mit anderthalb Jahren müssen wir immer noch häufig stehen bleiben und warten, aber Beppo kennt jetzt das Procedere. Aber auf der gegengesetzten Straßenseite können wir inzwischen schon weitergehen ohne das unser Hormonpaket in der Leine hängt. Wenn der andere Hund frei läuft, stell ich mich vor meinen sitzenden Hund und bitte den Anderen seinen Hund anzuleinen. Leider ist das nach wie vor eine Bitte, die bei vielen Hundehaltern auf Unverständnis stößt. Je nach Laune lass ich mich dann auf Diskussionen mit dem anderen Halter ein, dass er seinen Hund gefälligst doch anleinen soll oder lass Beppo einfach laufen, wenn der andere seinen Hund nicht anleinen möchte^^. Aber es gibts nichts unfaireres als wenn Beppo sitzen muss und der andere Hund in "seinen" Bereich kommt.

Bisher klappts ohne Halti. Ansonsten kann ich prinzipiell das "hinter einem"-Laufen empfehlen. Wir haben das jetzt fleißig geübt und Beppo läuft dann direkt hinter mir ohne auch nur die Nase an mir vorbeizuschieben. Das kann in vielen Situationen sehr praktisch sein :)

Liebe Grüße
Ness und Beppo

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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Karin » 6. Feb 2017, 19:57

Das hinter einem Laufen wird in keiner mir bekannten Hundeschule empfohlen bzw. geübt. Ich finde das auch richtig toll. Letztes Jahr im Urlaub in Schweden gab es bei uns viele Bohlenwege. Aaron ist dann imm ganz dicht hinter mir gelaufen. Auf den Fotos zu Hause habe ich dann erst einmal gesehen, dass er eigentlich auch immer mit dem Kopf unter meiner Jacke gelaufen ist. Das sieht dann schon putzig aus.
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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Ness » 6. Feb 2017, 20:14

Tolles Bild =) Man sieht sich ja so selten von hinten.

@ Marion. Ich hätte noch nen kleinen Nachtrag. Du hattest ja geschrieben, dass Matti so hochdreht in diesen Situation. Bei uns war es auch so, dass Beppo dann nicht mehr ansprechbar war. Unsere Hundetrainerin meinte darauf, dass in einer solchen energiereichen Situation man nicht noch mehr Energie reinbringen sollte. Wenn die Hunde eh schon nicht ansprechbar sind, dann müssen sie sich erstmal soweit beruhigen, dass sie es wieder werden. Das meinte ich bei meiner Beschreibung auch mit "Halten". Das Sitz war eine verbindliche Position und ich habe ihn einfach unansprechbar sein lassen, aber darauf bestanden, dass er in dieser Position bleibt. Und anschließend wenn er wieder ansprechbar war, belohnen.

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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Matti » 9. Feb 2017, 19:13

Scheinbar hat Matti hier im Forum mit gelesen. Seit 3 Tagen benimmt er sich akzeptabel. Er mach Sitz wenn andere Hunde
kommen, reagiert auf mich bzw. Leckerlies. Er verdreht zwar noch den Hals und bei einigen Hunden versucht er immer noch,
nach vorn zu gehen aber kein irres Rumgespringe mehr. Das Anrucken an der Leine hat er auf auf die ersten 20 m bei einem Spaziergang reduziert, Danach läuft er dicht bei mir. Wir die Leine stramm, dreht er sofort um oder bleibt stehen. Keine Ahnung, was passiert ist und ich glaube auch nicht, dass das anhält aber es zeigt ja, dass er eigentlich begriffen hat, worum es geht, dass er aber seine Interessen durchsetzen möchte. Jetzt heißt es halt durchhalten.
Vielleicht zahlt sich die Arbeit beim Ralleyobidience jetzt aus. Dabei hat er richtig Spass. Wir arbeiten zwar noch allein aber
er reagiert auf Menschen und Hunde außerhalb des Platzes wenig bis gar nicht und er läßt sich problemlos vom Zaun abrufen.
Ich danke für eure Tips und ich gehe davon aus, dass ich darauf noch zurück greifen muss.
LG
Marion und Matti

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Re: im Hause ein Lamm, draußen "ohne Worte"

Beitrag von Anja-Sverige » 10. Feb 2017, 05:46

:lol: :lol: :lol:
Hej Marion,
Matti liest bestimmt heimlich und denkt sich "na die kann was erleben, sowas von mir zu erzählen, wo ich doch der Best überhaupt bin" :lol:
Liebe Grüße Anja

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