Petra, hast Du die Briard-Revue zufällig, die ich weiter unten angegeben habe? Dort ist ja nicht nur der Artikel von Ellen Nickelsberg, den ich anders nochmal verlinkt hatte, sondern eben auch Erfahrungsberichte und Schilderungen anderer Briardhalter nachzulesen.
Lottikarotti hat geschrieben:mal ehrlich wer würde einem briard aus einer reinen arbeitslinie ( und da meine ich jetzt vom schäter ) denn gerecht werden. deutschlandweit vielleicht ne handvoll.
genau da ist der Denkfehler, meine ich, denn gerade unsere Rasse ist in dieser Hinsicht eine tolle "Erfindung" in der Hütehundeszene...im Gegensatz zu anderen, die in ihrer fast hyperaktiven Variante wirklich kaum für Ottonormalos händelbar ist, wenn sie sich nicht 24h am Tag für die Hunde ins Zeug werfen. (so wird uns das ja gern glauben gemacht)
Es geht doch darum, dass es immer weniger Briards gibt, die wenigstens theoretisch dafür geeignet wären, die köperlich und geistig (instinktiv) in der Lage, ja selbst solchen Freizeitvergnügen ohne Zwang oder gesundheitlichen Problemen, gewachsen wären. Das Augenmerk in der Zucht ist nicht mehr der Briard, wie er war, sondern eine optisch korrigierte Version seiner selbst....wo bei der Zuchtauswahl immer weniger Wert auf die ursprünglichen Instinkte und deren Stärken geachtet wird. Gerade unsere Briards sind unter den Hütehunden extrem gut anpassungsfähig an unsere Prioritäten und Lebensweisen, deshalb schließen sich Arbeitshund und Familienhund nicht gegenseitig aus bei ihnen. Im Gegenteil es hat sogar Vorteile, wenn man sie zu nutzen weiß, so die Meinung der Vertreter des, ich sag mal "alten Schlags"
Lottikarotti hat geschrieben:mal einmal am wochenende über die hürden zu schicken oder just for fun nen bissl unterordnung zu machen zeichnet keinen arbeitshund aus.
was defeniert man mit arbeitslinie ?
Nein, Petra, in der Tat, zeichnet das den Arbeitshund nicht aus, wenn ihn einer ab und an über die Hürden schickt

Vielmehr ist es der Unterschied, welche Veranlagung Hund schon mitbringt, es zu wollen, es erlernen zu können, aufs "Wie" kommt es an, nicht unbedingt aufs "Wie oft"
Es sind die ursprünglichen Instinkte nach denen selektiert wurde, damals, als es noch mehr im Einsatz benötigte Hunde gab, da interessierten gewisse optischen Dinge weniger! Eben da heraus entstanden die sogenannten Arbeitslinien = Linien weil über Generationen danach selektiert...
Davon gibts freilich nicht mehr allzuviele, eben auch daraus resultierend, dass mehr auf Schönheit, Show und einem dem Wandel unterlegenen Standard gezüchtet wurde...da sind mehr und mehr andere Prioritäten gesetzt worden, nicht zuletzt auch durch die Richter im Ring...
Aber auch durch die Käuferschaft, die Sorge hatte, dem Hütehund, der ihnen ja so recht gut gefällt, nicht gerecht werden zu können.
Dazu hier ein kleines Zitat aus der Revue:
Grundsätzlich sollte man der vielfach vertretenen Ansicht, ein Hütehund kann nur mit der Arbeit am Vieh ausgelastet werden bzw. sich entsprechend wohlfühlen, mit einer gesunden Skepsis entgegentreten. Das Argument der Hütehund braucht mehr Bewegung als andere gleichermaßen agile Hunde, oder das schlechte Gewissen des Hundeführers, weil er seinen Hund mangels Bewegung in Form von Hütearbeit nicht auslastet, sind meist unbegründet.
...ich mag nicht den ganzen Artikel abtippen

ist wirklich lesenswert
Lottikarotti hat geschrieben:für den hausgebrauch, also hobby, als familienhund mit nen bissl hundesport am wochenende...........kann mir nicht vorstellen das die deutschen briardzüchter das nicht mehr "bieten" können mit ihrer zucht ?!
Das sag ich ja nicht, aber es hat sich schon massiv verändert, Augenmerk liegt mittlerweile eben auf ganz anderen Dingen und nochmals es gibt viele Briards, die wären noch nicht einmal mehr theoretisch dafür geeignet.
Lottikarotti hat geschrieben:für mich persönlich hat der briard genau die richtige mischung. entspannter familienhund wenn er ausgelastet ist, und auslasten hieß bei meinen hunden nicht 5 std. an der herde zu sein sondern denksport, bewegung, unterordnung, tricks usw.
wie oben beschrieben, das Gute ist, eben das kann der Briard, es muss nicht zwingend die Herde sein

Was ich meine sind die Vorraussetzungen, die Welpi schon mitbringt um das alles, was Du mit ihm machen möchtest, auch zu wollen und leicht zu erlernen.
Lottikarotti hat geschrieben:sind hunde denn aus reiner arbeitslinie überhaupt gewünscht ? gibt es züchter die schon an schäfer z.b. verkauft haben ?
Ich sag mal so, wenn die Leute mehr darüber wüssten und nicht immer die oben genannten, unbegründeten Ängste hätten, vielleicht eher!?
Da es mittlerweile ja zumindest hierzulande keine reinen Arbeitslinien mehr gibt, ist es schwer den Unterschied zu zeigen und zu vermitteln!
Was die Schäfer angeht, so haben die den Wandel ja auch gesehen und somit dürfte es schwer werden. Unser Schäfer hier, auch nicht mehr der Jüngste, weiß noch nicht, ob er nach seiner Old Lady nochmal beginnen soll (seine Frau will nicht mehr als einen Hund), zeigte sich aber sehr interessiert. Doch man muss wissen, dass ein echter Schäferhund nicht nur entsprechende Vorraussetzungen mitbringen muss, sondern dennoch eine jahrlange "Ausbildung" benötigt, um so zu arbeiten, wie in den Beschreibungen von Ellen zum Bsp.! In der Regel wurde es an der Herde auch so gehandhabt, dass die "Alten" u.a. dem Jungspunt das mit beibrachten, vieles läuft da rein über Beobachtung der "Alten" und führt zum Erlernen der Aufgaben. Mit einer Engelsgeduld und eben nicht übers WE, wie hier vielen weisgemacht wird...