sehr schöner Beitrag (der Ausschnitt von Fleig), war mir auch bekannt und dies zeigt wieder einige Sachen sehr deutlich.
Erstens ist es immer eine Interpretationssache der Beobachtungen (so auch bei uns ganz sicher)
Zweitens ist eine EinszuEins-Übertragung von freilebenden Rudel auf "Gefangene" nicht möglich, egal ob man sich wölfisches oder hundisches Verhalten anschaut.
Um genauer die Unterschiede erkennen zu können, müsste man immer Vergleiche zwischen freilebenden und in der Gefangenschaft lebenden Rudeln zu Rate ziehen. Es gibt etliche Forscher, die sich damit befassten und es noch heute tun und viele, die ihre Gedanken, Beobachtungen etc. niederschreiben, jeweils mit ihrer Interpretation. Im Grunde das was ich hier mache, eben auf unser Rudel mit dem Wurf aus dem letzten Sommer!
So ist es richtig und ich hatte es ja auch beschrieben, dass sich die Hündin ab einem gewissen Zeitpunkt etwas aus dem bisherigen Geschehen nimmt. Sie ist nicht länger nur die Wärm- und Milchflasche für die Zwerge. Ist dann ein Rudel vorhanden, übernehmen andere ab diesem Zeitpunkt andere Aufgaben, auch richtig. Der Unterschied ist die Konsequenz im Handeln bei unseren "Gefangenen" und doch rundum gut versorgten Hunden, zu den freilebenden ganz klar zu erkennen. Eine freilebende Hunde- oder Wolfsmama hat schlicht auch noch andere Aufgaben, wie z.B. die Jagd, um Nachschub zu besorgen. So stellt sie die ihr zur Verfügung stehenden "Nannys" ein, die dann die Welpenversorgug übernehmen. In freilebenden Rudel sind es meist nicht soviele Welpen, wie in der Zucht oft der Fall. Desweiteren verweilen die Jungtiere deutlich länger im Rudel, oft bis zur Geschlechtsreife, die zuweilen auch deutlich später als bei unseren Haushunden eintritt. In dieser Zeit übernehmen diese aber eben so Jobs, wie die Welpenaufsicht und Erziehung.
Ebenso bringt sich der Vater mit ein in die Erziehung, baut eine Beziehung auf, wie sehr schön beschrieben in dem von Dir eingestellten Ausschnitt.
Was er seinen Kleinen in dieser Zeit beibringt, ist fürs Leben (Überleben) notwendig. Bezogen auf unsere Haushunde, halte ich es eben für unschädlich, im Gegenteil, wenn die Kleinen so eine Möglichkeit erfahren, die aber i.d.R. eben erst mit etwa 6-8 Wochen beginnt. Eher später! Die Welpen das in einem für sie relativ gesichertem Umfeld, einem Territorium dessen Rückzugsmöglichkeiten ihnen bekannt und auch die Handelnden ihnen bekannt und gut einschätzbar sind, erleben zu lassen, ist für die Lebenserfahrung sicher nicht schädlich. So meine bescheidene Vermutung!

Dennoch gibts auch andere Gemeinsamkeiten zwischen den Freilebenden und den Gefangenen, auch was die Rolle im Rudel anbetrifft. So hat unsere Colors beispielsweise zwar nicht das Futter (Rohfutter) jagen und erlegen müssen, sie hat es sich nur abgeholt während einer Pause von den Kleinen, hat aber dann zwingend darauf bestanden zu den Welpen zu dürfen und hat es ihnen wieder ausgewürgt. Die Kleinen wussten instinktiv wie sie Mama dazu bringen, es ihnen herzugeben, ebenso wusste Colors was sie zu tun hatte. Den angeborenen Instinkt darf man auch heute bei unseren Haushunden nicht unterschätzen.
Sie hat die Welpen quasi auf diese Weise abgestillt. Wir haben vorher wie bereits erwähnt 5 Würfe recht intensiv mit erlebt und dieses Geschehen in keinem der Würfe vorher beobachten können, da es eben auch wieder individuell, aber zum Ende der genannten 8 Wochen hin beginnt.
Dass Welpi sich auch in ihren neuen Familien gut sozialisieren soll und muss und dort entsprechend der Lebensumstände die aufgestellten Regeln erlernen muss ist selbstverständlich. Sehe ich jedoch keinen Widerspruch darin, erst das eine und dann das andere zuerlernen, wenn die Möglichkeit sich ergibt, erst in dem MAMArudel, dann in der neuen Familie!
Aber wie gesagt, alles eine Frage der Interpretation und eigenen Überzeugung
