Ich hatte mit unserem Neo ja auch schon so meine Sorgen, ob er sich in der HuSchu wohl fühlt, weil er recht ängstlich und auch schon agressiv reagierte. Ab dem 3. / 4.Mal wurde er mutiger und beim letzten (5. Mal) hat er eigentlich richtig nett und angstfrei gespielt.
Da ich so meine Bedenken hatte, hab ich auch noch eine andere Hundetrainerin kontaktiert bei der ich früher schon mit 2 Hunden war, die aber bedingt durch unseren Umzug, nun etwas weiter entfernt ist. Eigentlich hatte sie keinen Platz mehr frei, bot mir aber trotzdem an sich Neos Verhalten mal anzuschauen. So waren wir also letzten Samstag dort und siehe da, unser ängstlicher Neo benahm sich wie ein Rüpel

Keine Spur von Angst oder Unsicherheit. Auf diesem Platz, hatte er ja noch keine schlechten Erfahrungen gemacht und er benahm sich so wie er es von anderen Hunden vorher selbst "gelernt" hatte und legte noch ein Schüppchen obenauf, vor Allem ein Bernhardiner-Kangal Mischling und ein Airdale Terrier (gleiche Größe wie Neo) wurden böse nieder gemacht. Durch massiven Einsatz von Wasserspritzen konnte er aber wieder runter geholt werden. Danach war er freundlich zu den Anderen und hat "normal" gespielt.
Nachdem die Hunde Trainerin Neo also ausgiebig beobachtet hatte (sie macht die Welpenstunden immer mit ihrem Bruder zusammen, kann sich also auch ausgiebig einem einzelnen Hund widmen) meinte sie, wir hätten einen ganz tollen Hund, aber eben auch einen typischen Briard der im Moment auf der Schwelle steht zwischen normalem sozialem Verhalten aber auch schon agressivem Verhalten und er noch nicht genau weiß, wie er sich gerade Verhalten soll also müsse man ihm jetzt zeigen wie normales soziales Verhalten aussieht.
Sie hat ein paar Kurse umgeschichtet und nun können wir auch weiter dabei bleiben. Heute waren wir dann wieder da und er hat sich direkt wieder auf den Berner gestürzt und ließ sich auch nicht mit Wasserspritzen aus der Situation raus holen, also hat die Trainerin sich ihn geschnappt (war nicht ganz einfach, er war richtig böse) hat ihn erstmal kurz auf den Rücken gedreht und fixiert und ihn dann normal stehend nur festgehalten und beruhigt, bis er wieder runter gekommen war. Danach war alles gut, mit dem Berner hat er nicht mehr gespielt, aber sehr nett mit dem Airdale Terrier und dem kleinen Rauhhaardackel.
Außerdem nimmt an den Welpenstunden auch immer die souveräne 8 jährige Duck Toll Retriever Hündin der Trainerin teil und greift auch schonmal ein oder zeigt den Kleinen wie man sich respektvoll erwachsenen Hunden gegenüber verhält. Heute hat Neo eine ordentliche Ansage von ihr bekommen nachdem er sie zu intensiv und respektlos beschnüffelt hatte. Während die Hunde spielen werden auch immer wieder die verschiedenen Verhaltensweisen erklärt, oder was die jeweilige Körperhaltung bedeutet und wann etwas harmlos ist (auch wenn es sich manchmal nicht so anhört) oder es Zeit ist einzugreifen.
Zu Beginn bekommt jeder eine Mappe in der die grundlegenden Dinge aufgeführt sind. Jedes Mal wird dann noch ein neues Thema besprochen und man bekommt dies auch noch schriftlich mit, für die Mappe. Hier möchte ich euch mal aufschreiben, was die Trainierin als Kapitel 1 geschrieben hat, was sehr gut zu diesem Thema passt.
Warum Welpenspielstunden?
Würde der Welpe nicht vom Züchter an den neuen Besitzer abgegeben, dann würde seine Sozialisation durch seine Artgenossen vollendet. So aber wird dieser wichtige Entwicklungsprozess unterbrochen. Da es nun keine Mutter, keine Geschwister und keine erwachsenen Rudelmitglieder gibt, ist der Welpenbesitzer dafür zuständig, dass der Welpe lernt, wie man sich angemessen verhält und verständigt. Dies erreichen Sie leider nicht mit Spaziergängen, auch wenn er dort erwachsene Hunde trifft und auch nicht durch erwachsene Hunde die evtl. in Ihrem Haus leben. Wir müssen dem Welpen einen Konakt zu Gleichaltrigen bieten, damit er spielerisch lernt, was er in seinem zukünftigem Leben so dringend braucht. Diese Möglichkeit hat er in Welpenspielstunden.
Wenn Sie ihren ersten Welpen besitzen, haben Sie sicherlich viele Fragen. Doch auch erfahrene Hundehalter stehen immer wieder vor neuen Problemen, denn jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit. In der Welpenspielstunde wollen wir versuchen, Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Viele Dinge in unserer Umwelt bereiten Hunden Angst (z.B. Autos, fremde Geräusche, flatternde Textilien, Kindergeschrei). In der Welpenspielstunde werden sie umsichtig an viele Situationen heran geführt, die ihnen Stress bereiten. So lernen sie, wovor sie keine Angst haben müssen und Sie als Mensch lernen, wie Sie richtig mit der Angst Ihres Welpen umgehen. Durch Übungen an unterschiedlichen Geräten lernt der Welpe Herausforderungen zu bestehen. So kann er Erfahrungen sammeln. Er wird sicherer im Umgang mit ihm fremden Situationen, dadurch selbstbewußter und er wird in Zukunft die ihm noch bevorstehenden Schrecken eines jungen Hundlebens besser bewältigen.
Neben den verschiedenen Tipps zur Erziehung, Haltung und Ernährung Ihres Welpen flechten wir auch kleine Erziehungsübungen ein. Dies alles geschieht jedoch spielerisch. Eine Welpenspielstunde ist keine Welpen-Früh-Dressur, wir marschieren nicht im Kreis und drillen kein "Sitz" und "Platz". Mensch und Welpe sollen gemeinsam den Weg beschreiten ein harmonisches Team zu bilden, der Hund soll Vertrauen aufbauen und Sie dabei als Teamchef akzeptieren. In den ersten Monaten Ihres gemeinsamen Zusammenlebens kommt es vor allem auf folgende Dinge an:
-Entwickeln Sie eine freudige, von Vertrauen geprägte Beziehung zueinander.
-Lassen Sie den Welpen mit Artgenossen spielen und auf diese Weise Sozialverhalten erlernen.
- Helfen Sie ihm, mit unserer großen, weiten und ihm so fremden Umwelt besser umzugehen.
- Geben Sie ihm Gelegenheit, sich körperlich und geistig zu entwickeln.
(Quelle Martina Nau)
Wenn Welpenspielstunden so ablaufen, finde ich bringen sie sehr viel für den Welpen auch und vielleicht gerade für den Briard. Jede Rasse hat doch so seine Eigenarten und jeder Hund seine ganz eigene Persönlichkeit und wenn darauf eingegangen wird, kann es für seine Entwicklung doch nicht schlecht sein. Ich würde in jedem Fall immer versuchen mit einem Welpen eine vernünftige Welpenspielstunde zu besuchen.