

Igittigitt, da ist er wieder, dieser grässliche Waschlappen, der mich nahezu permanent malträtiert. Immer wieder und überall, sogar an meinem Bauch und im Intimbereich. einfach widerlich dieses Ding. Ich bin vor Empörung völlig außer mir, leiste Gegenwehr, protestiere so laut ich nur kann, strampele mit meinen kleinen Beinen, ohne Erfolg. Ich suche Unterschlupf, irgendwo, nur weg von hier, von dieser andauernden Waschfolter. Gibt es denn hier niemanden, der mir helfen kann?
Suchend pendele ich meinen Kopf von links nach rechts, sehen kann ich nichts, hören nur sehr wenig, ich fühle mich so furchtbar schutzlos. Ich bin sehr schwach, mobilisiere trotzdem ich alle meine Reserven, robbe mühsam und ziellos umher. Und da: Ich spüre plötzlich Wärme, wohlige heimelige Wärme direkt vor mir, nichts wie hin. Oh ist das wunderschön sich hier zu verkriechen, Schutz zu suchen in diesem wilden Durcheinander von ganz, ganz vielen warmen, duftenden Haaren. Alles ist so neu für mich aber irgendwie auch so sehr vertraut. Dieses dumpfe rhythmische Pochen, so stark und beruhigend, das kenne ich doch, ich weiß es ganz genau; wo habe ich das bloß schon mal gehört?
Ich suche weiter, einem inneren Trieb folgend, versuche schnüffelnd einer Duftspur zu folgen, die urplötzlich einfach in meinem kleinen Kopf aufblitzt und dann, nach einer kleinen Ewigkeit, ist es wie aus dem Nichts einfach so da, einer Fata Morgana mitten in der Wüste ähnlich: Eine Zitze, eine wunderbare Zitze, ich umschließe sie sofort mit meinem zahnlosen Mund. Nur ja nicht loslassen flüstert es in mir, ich umklammere sie wie ein Schiffsbrüchiger den Rettungsring, um nichts in der Welt werde ich sie je wieder loslassen. Wie in Trance trete ich mit meiner winzigen Vorderpfote zu und das Wunder geschieht: Mein Mund füllt sich mit einem warmen Saft von unbeschreiblich gutem Geschmack, ich habe gerade das Paradies gefunden.
Prompt verschlucke ich mich, es schüttelt meinen ganzen kleinen Körper, natürlich verliere ich dabei dieses tolle Ding aus dem Mund, nur um es mühsam wieder zu finden. Ich sauge um mein Leben. Dieser wundervolle Saft füllt mich ganz langsam aus, mir wird warm, alles fühlt sich so unbeschreiblich gut an. Tief in meinem Inneren breitet sich Wärme aus, ich spüre förmlich, dass jetzt, in diesem Moment in mir etwas beginnt das ich noch nicht verstehen kann, mich aber gleichzeitig ungeheuer beruhigt. Diese Nässe, der enge Gang, die Atemnot, die Panik, die Kälte und dann der grauenvolle Waschlappen: Jetzt, in diesem Moment, habe ich es geschafft: Ich werde allmählich schläfrig, mit einem warmen Gefühl im Bauch dämmere ich langsam weg und schlafe ein zu diesem beruhigenden, mir so gut bekannten Pochen.
wird fortgesetzt ...
